Worauf sollten Sie bei einer Aktienbewertung achten?

Worauf sollten Sie bei der Aktienbewertung achten? Welche Kennzahlen sind für die Bewertung einer Aktiengesellschaft entscheidend? Welche Tricks zur Aktienbewertung gibt es?

Wieso Aktienbewertung?

In einem anderen Artikel habe ich geschrieben, dass ich nichts von Aktienbewertung halte. Jetzt schreibe ich darüber wie man Aktien bewertet? Macht das Sinn? Ja das macht es!

In meinem anderen Artikel bin ich darauf eingegangen, dass es für den normalen Privatanleger nicht möglich ist ein Unternehmen sauber zu bewerten. Das liegt vor allem daran, dass er zu langsam ist, er nicht alle Informationen hat und seine Konkurrenz besser ist.

Ich persönlich bin ein Feind der übertriebenen Aktienbewertung. Weil es kein Privatanleger schafft, dass er ein Unternehmen sauber bewerten kann. Es gibt aber an dieser Stelle einige Tricks, wie man sich die Arbeit einfach macht. Sie müssen an dieser Stelle nicht gleich Bilanzen wälzen. Diese kommen erst an zweiter Stelle.

Produkt

Wichtiger als die Bilanz ist für mich das Unternehmen selbst. Bilanzen kann man fälschen, den Erfolgt oder den Trend kann man nicht fälschen. An erster Stelle sollten Sie daher Unternehmen beobachten. Schauen Sie sich das Unternehmen an. Begutachten Sie die Produkte oder den Markt. Wenn Ihnen gefällt was Sie sehen, dann arbeiten Sie sich weiter ein!

Zukunft

Wenn ich ein Unternehmen analysiere, dann stelle ich mir immer die Frage, wo steht das Unternehmen in 5, 10 oder 20 Jahren. Ein Beispiel wäre hier Pelikan, das Unternehmen war einst, ein vorzeige Unternehmen. Im Zuge der digitalen Revolution hat es aber an Bedeutung verloren. Wann haben Sie das letzte Mal große Mengen an Stiften gekauft?

Vergangenheit

Schauen Sie sich also die Zukunft an, das können Sie teilweise aus dem Trend der Vergangenheit ableiten. Es wird wie oben beschrieben keinen Umschwung zu Papier gegeben. Der Trend geht in Richtung Technologie. Es gibt aber auch Unternehmen die schon mehrere Umbrüche erlebt und gemeistert haben. Wie anpassungsfähig war das Unternehmen in der Vergangenheit?

Konkurrenz

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Konkurrenz. Verlassen Sie sich nie darauf, dass eine starke Machtstellung auch in Zukunft ein Garant für Umsätze und Gewinne ist. Das kann sich schnell ändern. Vor allem dann, wenn die Konkurrenz einen großen Wurf schafft. Das ist das, was Apple 2007 mit dem iPhone gelungen ist. Sie haben die Konkurrenz überrumpelt. Die Ironie daran ist, dass knapp 8 Jahre später dasselbe mit Apple passiert ist. Samsung als größter Konkurrent hat aufgeholt. Beobachten Sie bei alltäglichen Produkten auch Freunde und Bekannte. Anhand dieses Verhaltens können Sie auch schon einen kleinen Trend erkennen.

Branche

Zoomen Sie heraus und schauen Sie sich die Branche an. Welche Herausforderungen hat die Branche zu meistern? Gibt es besondere Vorhaben der Politiker? Wohin geht die Branche? Das ist wichtig, dass Sie sich mit den Unternehmen auch auf externer Sichtweise betraut machen.

Bilanz

Viele stürzen sich immer gleich auf die Bilanzen ohne sich zuerst das Unternehmen und das Geschäftsmodell anzuschauen. Ich spare mir das, wenn das Geschäftsmodell und das Unternehmen nichts taugt, dann schaue ich mir die Bilanz nicht an. Worauf sollten Sie aber achten, wenn Sie das Geschäftsmodell und das Unternehmen für gut befinden?

Trend

Bevor es an die Kennzahlenanalyse geht, überfliegen Sie kurz den Trend. Steigen die Umsätze oder fallen Sie? Wie sieht es mit EBIT und Gewinn nach Steuern aus? Gab es Sondereffekt? Auf diese Weise können Sie schon mal die Zahlen leicht überfliegen. Beachten Sie aber, dass auch stark steigende Umsätze nur ein Strohfeuer sein könnten. Je heller es brennt, umso schneller verbrennt es. Starkes Wachstum geht am Anfang meist stark zu lasten des Gewinns. Das war zum Beispiel bei Amazon ersichtlich. Selbst heute schreibt das Unternehmen noch keine Gewinne. Aber der Markt wächst unaufhörlich.

Kennzahlen

Jetzt kommen Sie erst. Die Kennzahlen. Diese sind, wenn man so weit bewertet hat meist nur noch eine formale Angelegenheit. Ich beginne an dieser Stelle mit dem KGV. Es verschafft mir schon mal einen groben Überblick. Als Nächstes schaue ich auf die Eigenkapitalquote. Im nächsten Schritt geht es zum ROCE und zum Abschluss auf das EV/EBIT (Kennengelernt durch AktienmitKopf).

Für mich als Dividendeninvestor ist natürlich auch die Dividende entscheidend. Zum einen die Höhe, also die Dividendenrendite (DivR). Hier auch mit einem Blick auf die erwartete Dividendenrendite (eDivR). Mir persönlich ist es wichtig, dass diese Dividende nur aus den Gewinnen finanziert wird. Das heißt, es sollen dafür keine Schulden aufgenommen werden. Daher schaue ich auch die Ausschüttungsquote an. Sie sollten darauf achten, dass gesunde Unternehmen nie mehr als 100 % ausschütten. Aus meiner Erfahrung liegt der Wert bei den Top Dividenden-Aristokraten bei maximal 60 %. Doch das ist nur eine sehr grobe Richtschnur und kann sich natürlich im Laufe der Zeit ändern.

Überblick zu Berechnung

Kurs-Gewinn-Verhältnis

KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) = Gewinn pro Aktie / aktuellen Kurs = eine Zahl (keine Prozent)

Für mich ist ein KGV von unter 15 gut. Das KGV blendet aber Sondereffekte aus. Es wird nur der Gewinn zum Kurs verglichen. Mehr sagt das KGV nicht aus. Daher ist eine Analyse nur anhand des KGV nicht aussagekräftig.

Eigenkapital

Eigenkapitalquote (Verhältnis Eigenkapital zu Bilanzsumme) = Eigenkapital / Bilanzsumme = Prozentzahl

Ich bevorzuge hier eine Eigenkapitalquote von mindestens 10 %. Ab 20 % wird die Kapitalausstattung mit gut bewertet. Es muss aber aufgepasst werden. Je nach Branche kann es zu unterschiedlichen Werten kommen. Das liegt daran, dass jede Branche Ihre Eigenheiten hat. Daher ist die Eigenkapitalquote nur zum Vergleich innerhalb einer Branche möglich.

ROCE (Return-on-Capital-Employed)

ROCE (Return-on-Capital-Employed) =

NOPAT (Gewinn nach Steuern) / gesamtes Kapital – kurzfristiger Verbindlichkeiten – liquide Mittel = Prozentzahl

Der ROCE sagt aus, wie gut das eingesetzte Kapital verzinst wird. Es gilt also, je höher, desto besser.

Dividendenrendite

DivR (Dividendenrendite) = Dividende / aktueller Kurs = Prozent

Die Dividendenrendite sollte relativ hoch sein. Jedoch kann eine zu hohe Dividendenrendite auch ein Kontraindikator sein. Entweder kann der Kurs extrem gefallen sein oder es wurde im Vorjahr eine Sonderdividende gezahlt. Ein weiterer Punkt könnte sein, dass das Unternehmen versucht mit einer hohen Dividendenrendite Investoren zu locken. Eine durchschnittliche Dividende von 4 % – 6 % ist marktüblich.

Dasselbe gilt für die erwartete Dividendenrendite.

Ausschüttungsquote

Ausschüttungsquote = Dividende je Aktie / Gewinn je Aktie

Im Normalfall sollte hier eine Zahl kleiner als 1 stehen. Ich bevorzuge Aktien mit einer Ausschüttung unter 60 %. Das heißt, dass in diesem Falle 40 % im Unternehmen verbleibt. Die Ausschüttungsquote sollte deshalb kleiner als 1 sein, damit Aktionäre nur aus Gewinnen gezahlt werden. Eine Zahlung an die Aktionäre die durch Schulden finanziert werden, ist in meinen Augen unseriös und langfristig schädlich.

Fazit und Kritik

Eingangs habe ich beschrieben, dass es einem Privatanleger nicht möglich ist, dass er ein Unternehmen sauber bewertet. Anhand der oben genannten Kennzahlen wird es deutlich. Es wird die Bilanz verwendet. Diese Bilanz ist nach Buchwerten aufgestellt worden. Das heißt, die realen Werte wissen Sie nicht.

Sie können also nicht sagen, ob das Unternehmen wirklich diesen Wert hat. Schließlich wissen Sie auch nicht wie wertvoll die Immobilien sind. Die Buchwerte bemessen sich nach Anschaffungskosten abzüglich der Abschreibung. Aus diesem Grund kennen Sie die gemeinen Werte nicht.

Das ist für eine Bewertung hinderlich. Aus meiner Sicht hat, daher weiterhin die Bewertung eines Unternehmens anhand des Unternehmens zu erfolgen. Schließlich kann man ein gutes Produkt und Konzept nicht fälschen.

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