Crowdfunding und P2P-Kredite: Chancen und Risiken

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, wie sie oft bei Rezessionen oder Finanzkrisen auftreten, suchen viele Menschen nach alternativen Wegen, ihr Geld sinnvoll zu investieren und gleichzeitig zu sparen. Eine Möglichkeit, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, sind Crowdfunding und Peer-to-Peer (P2P)-Kredite. Doch wie bei jeder Anlageform gibt es auch hier Chancen und Risiken, die du als Investor verstehen solltest, bevor du dein Geld in diese Modelle investierst. In diesem Beitrag erfährst du, was Crowdfunding und P2P-Kredite sind, welche Potenziale sie bieten und welche Fallstricke es gibt.

Was ist Crowdfunding?

Crowdfunding ist eine Form der Finanzierung, bei der eine große Anzahl von Menschen (die „Crowd“) kleine Beträge beisteuert, um ein bestimmtes Projekt oder Unternehmen zu unterstützen. Es gibt verschiedene Arten von Crowdfunding, die sich je nach Zweck und Gegenleistung unterscheiden:

  • Spendenbasiertes Crowdfunding: Hierbei spendest du Geld, ohne eine direkte Gegenleistung zu erwarten. Oft wird dieses Modell für gemeinnützige Projekte oder Wohltätigkeitsorganisationen verwendet.
  • Belohnungsbasiertes Crowdfunding: Du unterstützt ein Projekt und erhältst im Gegenzug eine Belohnung, die meist eng mit dem finanzierten Projekt zusammenhängt (zum Beispiel ein Produktprototyp oder ein exklusives Angebot).
  • Eigenkapitalbasiertes Crowdfunding: Hierbei investierst du Geld in ein Unternehmen und erhältst im Gegenzug Anteile an diesem Unternehmen. Du wirst also zum Miteigentümer und profitierst von möglichen zukünftigen Gewinnen.
  • Kreditbasiertes Crowdfunding: Auch bekannt als P2P-Kreditvergabe, ist dies eine Form der Finanzierung, bei der du als Investor Geld verleihst und im Gegenzug Zinsen erhältst.

Was sind P2P-Kredite?

P2P-Kredite (Peer-to-Peer-Kredite) sind eine direkte Form der Kreditvergabe zwischen Privatpersonen oder Unternehmen, bei der eine Bank als Vermittler fehlt. Du kannst also direkt als Kreditgeber auftreten und dein Geld an Kreditnehmer verleihen. Plattformen wie Mintos, Bondora oder Auxmoney haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen und ermöglichen es Investoren, in verschiedene Kreditprojekte zu investieren. Die Kreditnehmer reichen von Privatpersonen, die Konsumkredite benötigen, bis hin zu kleinen und mittleren Unternehmen, die Kapital für ihr Wachstum suchen.

Chancen von Crowdfunding und P2P-Krediten

Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wie einer Rezession suchen viele nach Wegen, um ihr Kapital zu schützen und dennoch Rendite zu erwirtschaften. Hier bieten Crowdfunding und P2P-Kredite einige interessante Chancen:

  1. Diversifikation: Crowdfunding und P2P-Kredite ermöglichen dir eine Diversifikation deines Portfolios. Statt dein gesamtes Kapital in traditionelle Anlageformen wie Aktien, Immobilien oder Anleihen zu investieren, kannst du einen Teil deines Geldes in verschiedene Projekte und Kredite streuen. Das kann helfen, dein Risiko zu verteilen.
  2. Hohe Renditechancen: Insbesondere P2P-Kredite bieten oft höhere Zinsen als traditionelle Sparbücher oder Festgeldkonten. Die Renditen können je nach Kreditprojekt und Risikoklasse zwischen 5 % und 15 % pro Jahr liegen. Auch eigenkapitalbasiertes Crowdfunding kann hohe Renditen bieten, wenn das unterstützte Unternehmen erfolgreich wächst.
  3. Direkter Einfluss: Besonders bei Crowdfunding-Projekten hast du die Möglichkeit, innovative Ideen und Start-ups zu unterstützen, die dich persönlich interessieren. Du kannst dazu beitragen, dass spannende Projekte realisiert werden, und hast ein Gefühl der Mitgestaltung.
  4. Niedrige Einstiegshürden: Im Vergleich zu vielen anderen Anlageformen sind die Einstiegshürden bei Crowdfunding und P2P-Krediten oft niedrig. Du kannst mit kleinen Beträgen, teilweise ab 25 Euro, in Projekte investieren. Das macht es auch für Kleinanleger attraktiv.

Risiken von Crowdfunding und P2P-Krediten

Trotz der Chancen solltest du die Risiken dieser Anlageformen nicht unterschätzen. Denn wie bei jeder Investition gilt: Je höher die möglichen Renditen, desto höher das Risiko.

  1. Ausfallrisiko: Das größte Risiko bei P2P-Krediten ist der Kreditausfall. Nicht jeder Kreditnehmer wird in der Lage sein, seine Schulden zurückzuzahlen. Besonders in Zeiten von wirtschaftlichen Krisen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Privatpersonen oder Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Viele Plattformen bieten zwar sogenannte Rückkaufgarantien, bei denen der Kreditvermittler das Risiko teilweise übernimmt, doch auch diese Garantie ist nicht 100 % sicher.
  2. Keine Einlagensicherung: Im Gegensatz zu Bankeinlagen, die durch eine Einlagensicherung bis zu einem bestimmten Betrag geschützt sind, gibt es bei Crowdfunding und P2P-Krediten keine staatliche Absicherung. Das bedeutet, dass du im Falle eines Ausfalls dein investiertes Kapital komplett verlieren kannst.
  3. Plattformrisiko: Sowohl bei Crowdfunding als auch bei P2P-Krediten bist du auf die Seriosität und Stabilität der jeweiligen Plattform angewiesen. Wenn die Plattform insolvent geht oder betrügerisch handelt, kannst du dein Geld verlieren. Deshalb ist es wichtig, sich vorher gut über die Plattform zu informieren und deren Geschäftsmodell zu verstehen.
  4. Illiquidität: Eigenkapitalbasiertes Crowdfunding und P2P-Kredite sind in der Regel nicht sehr liquide. Das bedeutet, dass du dein investiertes Geld oft für einen längeren Zeitraum binden musst und nicht jederzeit darauf zugreifen kannst. Bei P2P-Krediten beträgt die Laufzeit oft mehrere Jahre, und bei Crowdfunding-Projekten kann es dauern, bis ein Exit (also der Verkauf deiner Anteile) möglich ist.
  5. Regulatorische Risiken: Crowdfunding und P2P-Kredite sind in vielen Ländern noch relativ junge Finanzprodukte. Die regulatorischen Rahmenbedingungen können sich ändern, was sich negativ auf dein Investment auswirken könnte. Zudem ist der Schutz von Investoren oft nicht so stark ausgeprägt wie bei traditionellen Finanzprodukten.

Tipps für erfolgreiches Investieren in Crowdfunding und P2P-Kredite

Wenn du trotz der genannten Risiken in Crowdfunding und P2P-Kredite investieren möchtest, solltest du einige Grundregeln beachten, um dein Risiko zu minimieren:

  1. Diversifikation: Streue dein Kapital über verschiedene Projekte und Plattformen, um dein Risiko zu verteilen. Investiere nicht dein gesamtes Kapital in ein einziges Projekt oder einen Kreditnehmer.
  2. Informiere dich gründlich: Bevor du in ein Projekt investierst, solltest du dich genau über das Unternehmen, den Kreditnehmer und die Plattform informieren. Lies die Risikohinweise und prüfe, ob die Plattform Rückkaufgarantien oder andere Sicherheiten bietet.
  3. Setze nur Geld ein, das du entbehren kannst: Crowdfunding und P2P-Kredite sind riskante Anlageformen. Setze nur Geld ein, das du im schlimmsten Fall verlieren kannst, ohne dass es deine finanzielle Stabilität gefährdet.
  4. Behalte den Überblick: Überwache regelmäßig deine Investitionen und prüfe, ob die Projekte oder Kreditnehmer planmäßig verlaufen. Manchmal kannst du über die Plattformen auch Sekundärmärkte nutzen, um Kredite oder Anteile vorzeitig zu verkaufen.
  5. Langfristiger Anlagehorizont: Sei dir bewusst, dass Crowdfunding und P2P-Kredite langfristige Investitionen sind. Plane entsprechend und sei geduldig, was die Rückflüsse deiner Investitionen betrifft.

Fazit

Crowdfunding und P2P-Kredite bieten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten interessante Möglichkeiten, dein Geld zu diversifizieren und potenziell hohe Renditen zu erzielen. Sie eignen sich jedoch nur für Anleger, die bereit sind, die damit verbundenen Risiken zu tragen und sich gründlich über die jeweiligen Plattformen und Projekte zu informieren. Mit einer klugen Anlagestrategie kannst du von diesen innovativen Finanzierungsmodellen profitieren, aber vergiss nicht: Sicherheit geht vor schnellen Gewinnen.