Gier als Risikofaktor – Aktien, Bitcoin, ETF und P2P!

Die wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Investment sind immer Planung, Risikobewertung und Rendite. Viele vergessen dabei aber zu oft, dass auch die Selbstkontrolle eine wichtige Rolle spielt. In diesem Beitrag erzähle ich Dir von mir, wie ich mit Gier Geld verloren habe und wieso ich immer Gier als Risikofaktor einschätze.

Gier als Risikofaktor

Jeder Investor spricht immer nur über seine Erfolge. Vor allem in diversen Facebook-Gruppen tummeln sich immer mehr junge „Investoren“ die von Top-Renditen sprechen. Doch dabei stellt man dann schnell fest, diese Top-Renditen sind mehr Schein als Sein.

Ich möchte damit nicht sagen, dass auch Top-Renditen von 50 % pro Monat möglich sind, jedoch stellt sich immer die große Frage, wie lange ist das möglich. Das Risiko einer Investition steht immer im Verhältnis zur Rendite. Diese Top-Renditen führen aber oft dazu, dass wir das Hirn ausschalten und die Gier übernimmt die Kontrolle über den sonst rationalen Investor.

Ich selbst habe mit einer einzigen Aktie im Jahr 2017 mehr als 80 % Kurssteigerung erzielt. Jedoch ist dann auch immer die Frage, wie lange geht das weiter? Kann ich mit dieser Aktie in 2018 das gleiche Ergebnis erzielen? Werde ich Verluste erwirtschaften, da die Aktie abstürzt?

Das Verpassen einer Chance!

Als Investor ist man von zwei Sorgen getrieben. Am Anfang der Investoren-Karriere ist es die Angst des Versagens. Das heißt, dass man eine Chance verpassen könnte, welche einem das Ziel näher bringt. Das klassische Beispiel ist, wenn man eine Aktie ins Depot nimmt und diese gut läuft, dann wirft man Geld nach. Jetzt ist aber womöglich genau dann der Markt überkauft und die Aktie kommt wieder zurück.

Dadurch hat man immer das Problem, dass man auf einer Kombination von Versagensangst und Gier irrationale Entscheidungen trifft, um nicht zu Versagen. Jedoch sind es meist diese Ängste, die dazu führen, dass wir am Ende schlechte Entscheidungen treffen.

Im späteren Verlauf wechselt die Versagensangst dann zu einer Verlustangst. Wenn man ein Depot im fünf-, sechs- oder siebenstelligen Bereich hat, dann steigt die Angst, dieses Vermögen zu verlieren. Klar an dieser Stelle bietet eine breite Diversifikation die Möglichkeit das Risiko und den Verlust zu reduzieren, aber trotzdem, die Angst bleibt.

Wir leben also in einer Blase von Ängsten und Gier, welche uns zu einem irrationalen Verhalten treibt. Auf diese Weise entstehen Blasen und auch Crashs.

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Commerzbank-Fiasko!

Ich selbst habe schon mal Gier als Verlustfaktor bei meinen Investitionen gespürt. Im Jahr 4. Quartal 2013 ist die Commerzbank sehr stark gestiegen. Es waren damals „vorhersehbare“ Bewegungen im Markt. Ich hatte mit diesen Bewegungen mein Kapital schnell verdoppelt und konnte somit kurzfristig Erfolge einfahren. Befeuert wurde das ganze von einer starken Volatilität und den unterschiedlichen Krisen in der Bankenbranche.

In dem Fall Commerzbank habe ich zwar nur mit kleinen Beträgen gehandelt, aber auch das war hart verdientes Geld. Der Verlust war auch nicht das Problem, sondern dass ich gelernt habe, wie schnell sich der Markt drehen kann. In kürzestes Zeit wurden aus meinen Gewinnen Verluste, weil der Markt um ca. 30 % eingebrochen ist. Nachdem sich die Situation aber nachhaltig verschlechtert hat, wäre eine Verbesserung von 43 % nicht mehr möglich gewesen. Die Aktie notiert im November 2017 immer noch unter dem letzten All-Time-high von etwas über 14 €.

Wie gesagt das verlorene Geld war nicht das Problem, sondern der Fakt, dass man durch Gier getrieben in eine Situation kommt, die man nicht mehr kontrollieren kann. Diese Situationen wird es immer wieder geben. Aber das was ich daraus gelernt habe war, auch Gier ist ein Risikofaktor. Ich treffe heute nur noch Entscheidungen mit kalkulierbarem Risiko und einer kalkulierbaren Menge an Geld.

Immobilien

Jetzt ist es aber auch so, dass wir durch die Medien in den Wahnsinn getrieben werden. Wenn ich mir die letzten Jahre des Immobilienmarktes anschaue, dann waren hier Top-Renditen vorhanden. Vor allem auch durch die günstige Finanzierung wurden die Preise befeuert.

In meinem persönlichen Umfeld ist die Anzahl der Immobilienbesitzer stark gestiegen. Einige Freunde und Bekannte suchen auch jetzt noch das „Top Eigenheim“. Das Problem ist, dass diese Menschen teilweise zu spät dran sind. Sie haben aber Angst, dass sie etwas verpassen. Also geht man All-In bei Immobilien. Ohne Netz und mit doppeltem Boden.

Hier ist für mich schon der Anschein einer Gier erkennbar. Klar, wenn man das reine Eigenheim will und weiß, dass das kein Asset ist, dann soll man glücklich damit werden. Jedoch sollte man im Investment-Bereich doch etwas vorsichtig sein, schließlich verdient die Bank immer, egal ob man es schafft oder nicht.

Kryptowährungen

Viele werden mich hier lynchen, aber auch im Bereich Kryptowährungen hält die Gier Einzug. Ich möchte nicht sagen, dass hier eine Blase besteht, jedoch ist Vorsicht geboten. Als ich meinen ersten Beitrag im Mai 2017 über Kryptowährungen geschrieben habe hat Coinmarketcap ca. 800 Coins gelistet. Heute im November 2017 sind es weit über 1.100.

Das erinnert mich an die Aussage „irgendwas mit Internet“, dann bekommst du Millionen. Heute muss man irgendwas mit Blockchain oder Kryptowährung machen und es funktioniert genauso. Ich selbst glaube an Bitcoin und andere Coins bzw. sehe hierin enormes potenzial. Aber die Gier bringt hier schon manche Menschen zum Totalverlust, vor allem, wenn diese Spekulation dann auch noch finanziert ist.

Der Grund warum ich hier Kryptowährungen erwähne ist, weil ich viele Bekannte mit einer Investition im Bereich Bitcoin habe. Diese überlegen jedoch, entgegen Ihrer Prinzipien bei der Anlage weiter in Kryptowährungen zu investieren. Der Grund ist aber nicht, dass reine weiter investieren, sondern weil ein Bitcoin den Wert von 1 Millionen haben könnte.

In diesem Fall ist es keine rationale Investition, sondern eine Investition getrieben von Gier.

Marktsituation

Viele wurden auch in den letzten Jahren davon getrieben, dass es in den letzten Jahren Traumrenditen gab. Wir bewegen uns in einem notenbankfinanzierten Bullenmarkt und das in allen Asset-Klassen. Um das nur mal zu verdeutlichen.

Der DAX stieg seit dem Jahr 2012 (grob fünf Jahre) um 80 % damit wäre das eine durchschnittliche Rendite von etwa 16 %. Historisch lag der DAX aber nur bei jährlichen Rendite von ca. 7 %. Das heißt, hier befindet sich in etwa 9 % Luft, pro Jahr. Damit es also wieder zum Durchschnitt zurückkommt müssen einige Verluste eingesteckt werden.

Der Immobilienmarkt ist ähnlich gestiegen. In den letzten Jahren waren hier je nach Region zwischen 30 % und 100 % möglich. In manchen Gebieten sogar noch mehr. Auch hier liegt der Durchschnitt nur in etwa bei 7 %. Das heißt, auch hier ist sehr viel notenbankgetriebene Luft im Markt. (Quelle)

Ebenso ergibt sich das bei Kryptowährungen. Wer vor fünf Jahren Bitcoin investiert hat, hätte bis heute über 50.000 % Rendite. Diese Aussage „Kryptowährungen sind besser“ zu treffen, über einen derart kurzen Zeitraum ist jedoch nicht repräsentativ. Schließlich ist der Vergleich mit einer Aktie und einer Immobilie über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahre nicht möglich.

Was ist die Gier?

Jetzt ist es so, dass natürlich nur bei entsprechendem Risiko auch eine gewisse Rendite. Die Gier kommt dann zu tragen, wenn man wider besseres Wissen in Märkte oder Produkte investiert, die schon sehr gut gelaufen sind.

Es wird immer jemand geben, der Ihnen sagt, dass das Asset weiterhin diese Rendite erzielt. Doch sie sollten niemals alles bzw. einen großen Teil Ihres Vermögens in eine Anlage stecken. Die Gier nach Rendite führt kurzfristig zu Erfolgen, jedoch wird man langfristig keine positive Rendite erzielen. Mit rationalem investieren hat Gier nichts zu tun.

Wie schützt man sich vor Gier?

Als Erstes sollte man sich nicht auf eine Asset-Klasse stürzen. Die alte Leier von der Diversifikation. Ein Asset muss sich dann aber auch rentieren, wenn die Erwartung um 10 % bis 20 % verfehlt wird. Das heißt, man baut hier einen gewissen Puffer ein, damit man Sicherheit hat.

Nachkaufen sollte man nur, wenn man sich weiter hin zu 100 % sicher ist. Eine Entscheidung, weil der Markt steigt oder weil gerade „ein günstiger“ Zeitpunkt ist, sollte vermieden werden. Es gibt hier die sogenannte Bullenfalle. Eine Bullenfalle schnappt dann zu, wenn der Bulle denkt, dass sich der Markt gedreht hat, aber in Wirklichkeit liegt ein Abwärtstrend vor.

Denken Sie also immer daran, dass die Gier Ihr ständiger Begleiter ist. Das heißt, dass die Gier Sie immer dazu verleiten wird Entscheidungen zu treffen, die Sie ohne monetäre Hoffnung nicht treffen würden. Bleiben Sie daher wachsam und hören Sie nicht auf das Marktgeschrei, das kann schließlich täuschen.

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