Kredite: Wie sie funktionieren, Zinsen, Tilgung und Bonität

Kredite können eine nützliche Möglichkeit sein, um größere Anschaffungen zu tätigen oder finanzielle Engpässe zu überbrücken, aber sie erfordern ein grundlegendes Verständnis der damit verbundenen Kosten und Risiken. Gerade in unsicheren Zeiten, wie einer drohenden Rezession, ist es wichtig, genau zu wissen, wie Kredite funktionieren, welche Rolle Zinsen und Tilgung spielen und warum Deine Bonität entscheidend dafür ist, welche Kreditkonditionen Dir angeboten werden. In diesem Beitrag möchte ich Dir die wichtigsten finanziellen Grundlagen zum Thema Kredite näherbringen, damit Du gut vorbereitet bist, wenn es darum geht, verantwortungsbewusst mit geliehenem Geld umzugehen.

Was ist ein Kredit?

Ein Kredit ist grundsätzlich ein geliehenes Geld, das Du von einer Bank oder einem anderen Kreditgeber erhältst. Der Kreditgeber stellt Dir einen bestimmten Betrag zur Verfügung, den Du über einen festgelegten Zeitraum hinweg zurückzahlen musst. Kredite sind eine Form von Schulden, und wie bei allen Schulden entstehen auch hier Kosten, in Form von Zinsen und Gebühren, die Du zusätzlich zum geliehenen Betrag (dem sogenannten „Kreditbetrag“ oder „Kapital“) zurückzahlen musst.

Kredite gibt es in verschiedenen Formen, darunter Konsumentenkredite (z.B. für den Kauf eines Autos), Hypothekendarlehen (für den Kauf einer Immobilie) oder auch kurzfristige Überziehungskredite auf Deinem Girokonto. In diesem Beitrag konzentriere ich mich auf die allgemeinen Grundlagen, die für alle Kreditarten gelten.

Wie funktionieren Zinsen?

Zinsen sind der Preis, den Du für das geliehene Geld zahlst. Der Zinssatz wird in Prozent angegeben und zeigt, wie viel Du zusätzlich zum Kreditbetrag jedes Jahr bezahlen musst. Der genaue Zinssatz hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Deiner Bonität (dazu später mehr), der Art des Kredits und den aktuellen Marktbedingungen.

Stell Dir vor, Du nimmst einen Kredit über 10.000 Euro auf und der Zinssatz beträgt 5 % pro Jahr. Das bedeutet, dass Du im ersten Jahr 500 Euro Zinsen auf den geliehenen Betrag zahlen musst. Allerdings wird der Betrag, auf den Zinsen berechnet werden, kleiner, wenn Du den Kredit zurückzahlst, was zu einem sogenannten „abnehmenden Zinsbetrag“ führt. Diese Art von Zinsberechnung nennt man „annuitätische Tilgung“, bei der Du während der gesamten Laufzeit des Kredits eine gleichbleibende monatliche Rate zahlst, die sich aus Zins- und Tilgungsanteilen zusammensetzt.

Tilgung: Die Rückzahlung des Kredits

Die Tilgung bezeichnet den Teil Deiner monatlichen Zahlung, der zur Rückzahlung des geliehenen Geldes (also des Kreditbetrags) verwendet wird. Bei einem Kredit mit annuitätischer Tilgung bleibt Deine monatliche Rate gleich, aber der Anteil, der für die Tilgung verwendet wird, steigt im Laufe der Zeit an, während der Anteil der Zinsen sinkt. Das liegt daran, dass Du mit jeder Zahlung den Kreditbetrag reduzierst, sodass weniger Geld verzinst werden muss.

Nehmen wir an, Du nimmst einen Kredit über 10.000 Euro auf, den Du in fünf Jahren zurückzahlen möchtest. Deine monatlichen Raten betragen beispielsweise 188 Euro. Am Anfang sind die Zinsen der größte Teil dieser Zahlung, aber mit der Zeit sinkt der Zinsanteil, weil Du den Kreditbetrag reduzierst, während der Tilgungsanteil steigt. Nach fünf Jahren ist der Kredit komplett zurückgezahlt, und Du hast den gesamten geliehenen Betrag plus Zinsen abbezahlt.

Die Tilgung spielt eine entscheidende Rolle bei der Höhe Deiner monatlichen Zahlungen und der gesamten Kreditlaufzeit. Je höher der Tilgungsanteil, desto schneller wirst Du den Kredit zurückzahlen, aber desto höher ist auch die monatliche Belastung. Eine geringere Tilgungsrate bedeutet niedrigere monatliche Raten, aber eine längere Rückzahlungsdauer und insgesamt höhere Zinskosten.

Bonität: Deine finanzielle Vertrauenswürdigkeit

Die Bonität ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, einen Kredit zu erhalten und welche Konditionen Dir angeboten werden. Sie beschreibt Deine finanzielle Vertrauenswürdigkeit und gibt dem Kreditgeber eine Einschätzung, wie wahrscheinlich es ist, dass Du den Kredit zurückzahlst. Kreditgeber verwenden verschiedene Datenquellen, um Deine Bonität zu bewerten, darunter Deine bisherigen Kreditverpflichtungen, Dein Einkommen und Dein Zahlungsverhalten. Auch externe Auskunfteien wie die SCHUFA in Deutschland spielen eine wichtige Rolle.

Wenn Du eine gute Bonität hast, signalisiert das dem Kreditgeber, dass Du wahrscheinlich in der Lage bist, den Kredit planmäßig zurückzuzahlen. Das führt oft zu günstigeren Kreditkonditionen, wie einem niedrigeren Zinssatz. Eine schlechte Bonität hingegen deutet darauf hin, dass Du möglicherweise ein höheres Risiko für den Kreditgeber darstellst, was zu höheren Zinssätzen oder sogar einer Ablehnung Deines Kreditantrags führen kann.

Es ist daher wichtig, Deine Bonität im Blick zu behalten und regelmäßig zu prüfen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Krediten, pünktliche Zahlungen und eine Vermeidung von negativen Einträgen in Deine Bonitätsakte können helfen, Deine Bonität zu verbessern.

Der Einfluss der Bonität auf den Zinssatz

Kreditgeber bewerten das Risiko, das sie eingehen, wenn sie Dir einen Kredit gewähren. Je besser Deine Bonität, desto geringer ist das Risiko für den Kreditgeber. Umgekehrt gilt: Wenn Deine Bonität schlecht ist, steigt das Risiko für den Kreditgeber, dass Du den Kredit nicht zurückzahlen kannst. Um dieses Risiko zu kompensieren, verlangen Kreditgeber oft höhere Zinssätze von Menschen mit schlechter Bonität.

Ein Beispiel: Wenn Du eine gute Bonität hast, könnte Dir die Bank einen Kredit zu einem Zinssatz von 3 % anbieten. Bei einer schlechten Bonität hingegen könnte der Zinssatz auf 10 % oder mehr ansteigen. Das bedeutet, dass Du insgesamt deutlich mehr für denselben Kredit bezahlen würdest, wenn Deine Bonität schlecht ist. Daher ist es ratsam, vor der Aufnahme eines Kredits Maßnahmen zur Verbesserung Deiner Bonität zu ergreifen, um von günstigeren Konditionen zu profitieren.

Variable und feste Zinssätze

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei Krediten ist die Art der Verzinsung. Es gibt zwei grundlegende Arten von Zinssätzen: fest und variabel.

  • Feste Zinssätze bleiben über die gesamte Laufzeit des Kredits unverändert. Das bedeutet, dass Du immer denselben Zinssatz zahlst, unabhängig von Veränderungen auf dem Markt. Feste Zinssätze bieten Stabilität und Planbarkeit, da Deine monatlichen Zahlungen immer gleich bleiben.
  • Variable Zinssätze können sich hingegen im Laufe der Zeit ändern, abhängig von den Entwicklungen auf dem Finanzmarkt. Das bedeutet, dass Deine Zinskosten steigen oder sinken können. In Zeiten niedriger Zinsen kann dies von Vorteil sein, aber wenn die Zinsen steigen, könnten Deine monatlichen Zahlungen erheblich zunehmen.

Worauf Du achten solltest, bevor Du einen Kredit aufnimmst

Bevor Du einen Kredit aufnimmst, solltest Du einige wichtige Faktoren berücksichtigen, um sicherzustellen, dass Du die richtige Entscheidung triffst:

  1. Vergleiche verschiedene Angebote: Unterschiedliche Kreditgeber bieten unterschiedliche Zinssätze und Konditionen an. Ein gründlicher Vergleich kann Dir helfen, das beste Angebot zu finden.
  2. Überlege, wie viel Du Dir leisten kannst: Berechne im Voraus, wie hoch Deine monatlichen Zahlungen sein werden und ob Du sie problemlos in Dein Budget integrieren kannst. Ein Kredit sollte Dich nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen.
  3. Achte auf versteckte Kosten: Neben dem Zinssatz gibt es oft weitere Gebühren, wie Bearbeitungsgebühren oder Vorfälligkeitsentschädigungen. Lies das Kleingedruckte und stelle sicher, dass Du alle Kosten verstehst.
  4. Plane für die Zukunft: Überlege, wie sich Deine finanzielle Situation in der Zukunft entwickeln könnte. Hast Du genug Puffer, um den Kredit auch dann noch zurückzuzahlen, wenn sich Deine Umstände ändern?

Fazit

Ein Kredit kann eine hilfreiche finanzielle Unterstützung sein, wenn Du ihn verantwortungsbewusst nutzt. Es ist jedoch wichtig, die Mechanismen hinter Zinsen, Tilgung und Bonität zu verstehen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Achte darauf, Deine Bonität im Auge zu behalten, vergleiche verschiedene Angebote und überlege gut, ob Du Dir den Kredit langfristig leisten kannst. So kannst Du sicherstellen, dass Du auch in unsicheren Zeiten finanziell stabil bleibst.