Notgroschen: Warum er wichtig ist und wie man ihn aufbaut

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und bevorstehender Krisen, wie viele Experten sie für die kommenden Monate voraussagen, ist es wichtiger denn je, sich Gedanken über die eigene finanzielle Sicherheit zu machen. Eine der wichtigsten Säulen dieser Sicherheit ist der Notgroschen. Doch was genau ist ein Notgroschen, warum brauchst Du ihn, und wie kannst Du ihn aufbauen? In diesem Beitrag erfährst Du alles, was Du dazu wissen musst.

Was ist ein Notgroschen?

Der Notgroschen – manchmal auch als „Notfallfonds“ oder „Sicherheitsrücklage“ bezeichnet – ist ein Geldbetrag, den Du für unvorhergesehene Ausgaben oder finanzielle Notfälle beiseitelegst. Ein Notgroschen sollte liquide, also schnell verfügbar, sein, um in Situationen wie plötzlichen Autoreparaturen, unerwarteten medizinischen Kosten oder einem Jobverlust schnell darauf zugreifen zu können.

Oft wird geraten, eine Rücklage in Höhe von drei bis sechs Monatsgehältern zu haben. Dieser Betrag ermöglicht es Dir, finanzielle Engpässe zu überbrücken, ohne sofort in Schulden zu geraten oder Deine Altersvorsorge angreifen zu müssen.

Warum ist ein Notgroschen so wichtig?

In wirtschaftlich guten Zeiten machen sich viele Menschen keine Gedanken darüber, was passiert, wenn plötzlich die Einnahmen wegbrechen oder unerwartete Ausgaben aufkommen. Doch die Realität zeigt immer wieder, dass Krisen unerwartet kommen und oft Menschen hart treffen, die finanziell unvorbereitet sind. Ein Notgroschen schafft nicht nur Sicherheit, sondern auch Handlungsfreiheit. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum Du unbedingt einen Notgroschen aufbauen solltest:

  1. Finanzielle Sicherheit: Mit einem Notgroschen kannst Du ruhig schlafen, weil Du weißt, dass Du auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig bleibst. Du musst Dir keine Sorgen machen, wie Du die nächste Miete bezahlen oder die Rechnungen decken kannst.
  2. Vermeidung von Schulden: Ohne einen Notgroschen sind viele gezwungen, in finanziellen Engpässen Kredite aufzunehmen, Kreditkarten zu belasten oder Freunde und Familie um Hilfe zu bitten. Das kann schnell zu einer Schuldenfalle werden. Mit einer Rücklage kannst Du dies vermeiden.
  3. Schutz Deiner langfristigen Ziele: Ein Notgroschen schützt Dich davor, an Deine langfristigen Ersparnisse, wie die Altersvorsorge oder Investitionen, heranzugehen. Das ist besonders wichtig, da die Auflösung dieser Rücklagen nicht nur die Altersvorsorge gefährdet, sondern auch den Zinseszins-Effekt unterbricht.
  4. Selbstbestimmtheit in Krisen: Stell Dir vor, Du verlierst Deinen Job. Ohne Notgroschen wärst Du möglicherweise gezwungen, den erstbesten Job anzunehmen – auch wenn er schlecht bezahlt oder nicht zu Deinen Vorstellungen passt. Ein Notgroschen gibt Dir die Freiheit, in Ruhe eine neue Arbeitsstelle zu suchen, die wirklich zu Dir passt.

Wie groß sollte Dein Notgroschen sein?

Die Höhe des Notgroschens hängt von verschiedenen Faktoren ab. Allgemein empfehlen Finanzexperten, eine Summe zu sparen, die drei bis sechs Monate Deiner monatlichen Ausgaben deckt. Für Selbstständige oder Menschen mit unregelmäßigem Einkommen kann es sinnvoll sein, sogar noch mehr beiseitezulegen – eventuell bis zu einem Jahr der monatlichen Ausgaben.

Wichtig ist, dass Du Deine monatlichen Fixkosten genau kennst. Dazu zählen:

  • Miete oder Hypothek
  • Lebensmittel
  • Versicherungen
  • Autokosten oder öffentlicher Nahverkehr
  • Strom, Gas und Wasser
  • Internet und Handy
  • Kreditzahlungen

Wenn Du also beispielsweise monatlich 2.000 Euro für diese grundlegenden Ausgaben benötigst, solltest Du mindestens 6.000 bis 12.000 Euro als Notgroschen ansparen.

Wie baust Du einen Notgroschen auf?

Einen Notgroschen aufzubauen, kann eine Herausforderung sein – vor allem, wenn Du gerade erst damit beginnst, Deine Finanzen zu ordnen. Aber keine Sorge, mit der richtigen Strategie ist es für jeden machbar. Hier ist ein praktischer Leitfaden, um Deine Sicherheitsrücklage Schritt für Schritt aufzubauen.

  1. Verschaffe Dir einen Überblick über Deine Finanzen
    Bevor Du mit dem Sparen beginnen kannst, solltest Du genau wissen, wie Deine aktuelle finanzielle Situation aussieht. Liste Deine Einnahmen und Ausgaben detailliert auf. So erkennst Du, wie viel Spielraum Du monatlich hast, um Geld zur Seite zu legen. Wenn Du feststellst, dass Du kaum oder gar nichts übrig hast, solltest Du Deine Ausgaben kritisch hinterfragen. Gibt es Bereiche, in denen Du sparen kannst? Streaming-Abos, teures Essen außer Haus oder andere Konsumausgaben könnten gute Ansatzpunkte sein.
  2. Setze Dir ein realistisches Ziel
    Ein Notgroschen in Höhe von mehreren tausend Euro mag zunächst einschüchternd wirken. Doch es ist wichtig, sich ein realistisches und erreichbares Ziel zu setzen. Starte klein. Nimm Dir vor, in den nächsten Monaten beispielsweise 500 oder 1.000 Euro zu sparen. Wenn Du dieses Ziel erreicht hast, kannst Du Dich auf das nächste fokussieren.
  3. Automatisiere Deine Sparrate
    Einer der effektivsten Wege, um regelmäßig zu sparen, ist es, den Sparprozess zu automatisieren. Richte einen Dauerauftrag ein, der sofort nach Eingang Deines Gehalts einen festen Betrag auf ein separates Sparkonto überweist. So kommst Du gar nicht erst in Versuchung, das Geld auszugeben, und Du gewöhnst Dich schnell daran, dass dieser Betrag nicht zur Verfügung steht.
  4. Vermeide unnötige Ausgaben
    Auch wenn es manchmal schwerfällt, solltest Du versuchen, unnötige Ausgaben zu vermeiden. Überlege bei jedem Kauf, ob Du das Produkt wirklich brauchst oder ob das Geld besser in Deinen Notgroschen fließen könnte. Vielleicht kannst Du auch mit kleinen Spartricks im Alltag etwas beiseitelegen: z. B. häufiger zu Hause kochen, das Fitnessstudio gegen Outdoor-Sport eintauschen oder gebrauchte statt neue Dinge kaufen.
  5. Finde zusätzliche Einnahmequellen
    Wenn Du Schwierigkeiten hast, monatlich genug zu sparen, könntest Du auch darüber nachdenken, Deine Einnahmen zu erhöhen. Das könnte durch einen Nebenjob, den Verkauf nicht mehr benötigter Gegenstände oder auch durch das Erlernen neuer Fähigkeiten geschehen, die Deine Karrierechancen verbessern.
  6. Lege das Geld sicher an
    Dein Notgroschen sollte immer liquide sein, das heißt, Du musst schnell und unkompliziert darauf zugreifen können. Ein Tagesgeldkonto ist dafür ideal. Es bietet zwar aktuell nur geringe Zinsen, aber Dein Geld ist sicher und jederzeit verfügbar. Aktien, Immobilien oder andere riskante Anlageformen sind für den Notgroschen weniger geeignet, da Du in Krisenzeiten nicht garantieren kannst, dass Du diese Anlagen schnell und ohne Verluste liquidieren kannst.
  7. Bleib diszipliniert
    Der Aufbau eines Notgroschens erfordert Disziplin und Geduld. Es ist wichtig, dass Du Dich nicht entmutigen lässt, wenn es etwas länger dauert. Denke daran: Jede kleine Summe, die Du zur Seite legst, bringt Dich Deinem Ziel näher.

Wann solltest Du den Notgroschen einsetzen?

Der Notgroschen ist, wie der Name schon sagt, für Notfälle gedacht. Das bedeutet, dass Du ihn nur in echten finanziellen Notsituationen einsetzen solltest – also wenn unerwartete und dringend notwendige Ausgaben auf Dich zukommen oder Deine Einnahmen plötzlich wegbrechen. Versuche, ihn nicht für spontane Wünsche oder Anschaffungen zu verwenden.

Wenn Du Deinen Notgroschen doch einmal anbrechen musst, ist es wichtig, ihn so schnell wie möglich wieder aufzufüllen. So stellst Du sicher, dass Du auch für zukünftige Krisen gut vorbereitet bist.

Fazit

Der Aufbau eines Notgroschens ist ein entscheidender Schritt, um finanzielle Krisen zu bewältigen und Deine Zukunft sicherer zu gestalten. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und möglicher Rezessionen gibt Dir ein gut gefüllter Notgroschen nicht nur die nötige Sicherheit, sondern auch die Freiheit, finanziell handlungsfähig zu bleiben. Indem Du Deine Ausgaben kontrollierst, automatisiert sparst und diszipliniert bleibst, kannst Du diese wichtige finanzielle Basis aufbauen – und so gelassen auf kommende Herausforderungen blicken.