Reaktion in einer Krise – Krisenmanagement in den ersten 24 Stunden

Aktuell gibt es in den Medien, in den Unternehmen und auf den Straßen in Deutschland, Europa und weltweit keine anderen Themen mehr außer Corona, Weltwirtschaftskrise, Lieferengpässe sowie die Schließung von Grenzen und Läden. Wie sollte man sich als betroffenes Unternehmen in der Krise richtig verhalten und was muss man beachten, damit man nicht aus der Krise heraus einen neuen Krisenherd im Unternehmen schafft? Das werde ich in diesem Artikel kurz erläutern.

Die Corona-Krise ist keine Neuheit und keine Besonderheit als Krise, wie wir sie erleben. Es gab die BSE-Krise, das Ozonloch, die Vogelgrippe, SARS 1, die großen Krisen während des ersten und zweiten Weltkriegs und des kalten Kriegs und anderen weltbewegenden Ereignissen.

Eine Krise sollte man nicht herunterspielen, weil man nie weiß, wie sie sich in einer dynamischen, globalisierten Welt entwickeln kann. Auf der anderen Seite sollte man aber auch nicht zu viel Panik einbringen. In diesem Artikel möchte ich meine Vorgehensweise beschreiben, wie ich in den letzten Tagen mit Krisenherd den Kontakt zu Mandanten und dem Team meiner Kanzlei abgewickelt habe.

Das oberste Ziel: Keine Panik!

Mir ist bewusst, dass derzeit viele auf der einen Seite vor einer Infektion mit dem Virus Angst haben, auf der anderen Seite vor den wirtschaftlichen Folgen, die die aktuelle Situation mit sich bringt. Das Ganze hat den Beigeschmack, dass man vielleicht nicht infiziert wird und dadurch nicht ausfällt. Trotzdem schweben derzeit Damoklesschwerter wie Ausgangsperren, eventueller Jobverlust durch Insolvenz des Arbeitgebers oder die eigene Insolvenz des eigenen Unternehmens über dem Kopf. Man sollte sich nicht auf die Panik berufen, denn Panik und Angst sind auch in der Klimakrise und allen anderen Krisen schlechte Begleiter und noch schlechtere Ratgeber.

Sollte man selbst von einer Krise betroffen sein, gilt es zuerst einmal Ruhe zu bewahren. Diese ist nötig, um sich über die Gesamtsituation einen Überblick zu verschaffen. Man sollte durchdenken, in welcher Form einen die Krise trifft und ob sie einen an den Rand der Existenz bringen kann, oder ob es sich um eine kleine Krise handelt, die an einem vorbeizieht. Viele Unternehmen sind vielleicht gar nicht von einer Krise betroffen. Sicher wird an der ein oder anderen Stelle auch der Aktienkurs eines Pharmaunternehmens derzeit darunter leiden, aber langfristig wird diese Branche Bestand haben.

Teambesprechung

In Krisenzeiten muss man schnell reagieren, ohne übereilte Entscheidungen zu treffen und wichtig wie gesagt, ohne Panik. Am Ende des Artikels findest du ein paar Punkte, die ich meinen Mandanten empfohlen habe. In einer Krisensituation sollte man sich nicht ausschließlich auf seinen eigenen Blick und Verstand verlassen. Oftmals sind Türen verschlossen, weil man selbst zu viel Angst hat. Deswegen ist es wichtig, das gesamte Team einzubinden. Das bedeutet, dass man sich von allen Mitarbeitern, allen Abteilungen und den einzelnen Divisionen Rat einholt. Jede Abteilung, Division und Betriebsstätte sollte einzeln analysiert werden. Vorort ist die Analyse immer am besten, natürlich in Abstimmung mit dem kompletten Führungsstab.

In meiner Kanzlei habe ich auf die Schnelle eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. Wir haben den Vorteil, weniger als zehn Leute zu sein, deshalb ist die Abstimmung unkompliziert abgelaufen. Dasselbe habe ich meinen Mandanten empfohlen, ggf. mittels Videokonferenzen zu kommunizieren, vor allem wenn es sich um bundesweite Unternehmen handelt. Das bietet die Chance, direkt Handlungsfähigkeit zu beweisen, vor allem als Unternehmer und Chef. Handlungsfähigkeit ist für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner ein Sicherheitsanker, der Panik verbeugt. Das Team einbinden bedeutet auch, unterschiedliche Informationsstände von Vornherein ausschließen zu können. Wenn man nämlich nur mit einer Person spricht und diese die Informationen weitergibt, entsteht hier die klassische Flüsterpost und der Fünfte in der Reihe erhält weniger oder sogar ganz andere Nachrichten. Dabei geht es um Themen wie beispielsweise die Arbeitszeitenregelung, ob Urlaub abgebaut werden muss, wie die Finanzlage ist und so weiter. Wenn nur eine Sache falsch kommuniziert wird, kann das zur Unruhe führen.

Bevor man ins Teamgespräch geht, sollte man sich die wichtigsten Fragen überlegen. Welche das sind, werde ich in einem anderen Artikel ausführlicher erläutern. Diese Fragen sollten dann erst einmal in einem Monolog präsentiert werden. Wenn der Führungsstab zusammen ist, bzw. bei kleineren Unternehmen das Team, muss man sich ein Bild über die Emotionen verschaffen. Die Emotionen muss man gleich zu Beginn einfangen und negative Energien abfedern, um allen die Angst zu nehmen. Als Führungskraft ist man in der Verantwortung, seine Mitarbeiter durch eine Krise hindurchzuführen. Man muss allen Anwesenden die Chance geben, seine Probleme und Ängste zu äußern, ggf. auch in Einzelgesprächen. Auf diese Weise kann man Krisenherde oft schon im Keim ersticken.

Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner

Der nächste Schritt ist mit Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern in Kontakt zu treten. Die externe Kommunikation ist bei vor- und nachgelagerten Produktionsunternehmen wichtig. Wenn man beispielsweise im Handwerk tätig ist und Böden verlegt, stellen sich die Fragen: „Kriegt man noch genug Holz? Ist mein Holzlieferant betroffen?“ Hier gilt es, alle Prozesse im Unternehmen und auch extern abzugehen.

Beispiel: Man verkauft Möbelstücke, bekommt zwar noch Holz, aber der Hauptabnehmer schließt, wie es vor wenigen Tagen für IKEA der Fall war. Man könnte zwar weiter produzieren, würde durch den Holzankauf Kapital binden, aber es würde im Verkauf nicht mehr weitergehen. Das hat den Nachteil, enormen Lagerbestand aufzubauen sowie Energie und Kraft zu verschwenden.

Vielleicht ist es in so einem Fall besser, erst mal die Mitarbeiter zu beurlauben und Überstunden abzubauen, damit sich die Mitarbeiter erholen, denn man darf nicht vergessen: Nach jeder Krise geht es weiter. Wenn man sich die Wirtschaftsdaten der letzten 100 Jahre anschaut, steht meist nach ein bis zwei Jahren das Wirtschaftswachstum besser da als zuvor, weil man aus Krisen wieder rauskommt. Was es jedoch auch zu beachten gibt: Es geht immer schneller bergab als bergauf.

Wenn die Möglichkeit besteht, ist in der aktuellen Corona-Krise Homeoffice ein entscheidender Faktor. Man darf es nicht so sehen, dass die Mitarbeiter außer Haus sind, sondern man sollte das Ganze gesamtheitlich betrachten. Das bedeutet, in dem Zusammenhang auch zu bedenken, in seinem eigenen Umfeld möglichst gut auf die Krise vorbereitet zu sein, wenn sie zutreffen sollte. Natürlich ist es auch viel Kaffeesatzleserei, denn aktuell kann niemand, nicht mal ein Virologe, das Ausmaß sowohl wirtschaftlich als auch gesundheitlich darstellen, weil man mit Dunkelziffern und Berechnungsmodellen arbeiten muss, die einer Fehlertoleranz unterliegen können. Man sollte sich auf den Worst Case vorbereiten. Mein Credo ist: „Besser ist es, vorbereitet auf den Worst Case zu sein, als mit zu positiven Annahmen zu rechnen und dann kalt erwischt zu werden.“

In Krisenzeiten ist die Kommunikation sowohl nach innen als auch nach außen das Wichtigste. Die ersten 24 Stunden sind für solche Krisen, die ein Unternehmen direkt treffen, entscheidend. Du hast die Wahl: Stellst du dich tot und wartest, bis die Krise zuschlägt, oder reagierst du darauf, und zwar besonnen und ruhig, und kannst somit dein Unternehmen durch die Krise lenken?

Weitere Handlungsempfehlungen für Unternehmer

  • Steuerberater kontaktieren
  • Stundungsantrag stellen
  • Anpassung der Vorauszahlungen
  • Kurzarbeitergeld prüfen
  • Rechnungen schreiben
  • Forderungen eintreiben
  • Zahlungsziele ausnutzen
  • Kontakt mit der Bank aufnehmen

Das waren meine Tipps, wie man in einer Krise innerhalb der ersten 24 Stunden schnell agieren kann, um Probleme im Unternehmen zu unterbinden.

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