Risiken von P2P Anlage – Neben dem Ausfallrisiko eines P2P-Kredits gibt es auch noch das Plattformrisiko und das Marktrisiko. Was ist das Plattformrisiko und wie hoch ist das Risiko? Worauf sollten Sie bei der Anlage in P2P Kredite achten?
Risiken von P2P Anlage
Über die Risiken von P2P Krediten wurde schon viel geschrieben. Das Thema Risiko ist auch in der breiten Presse und Blogger-Szene bekannt. Jedoch liegt der Schwerpunkt meist auf dem Ausfallrisiko. Es besteht aber noch das Plattformrisiko und das Länderrisiko. Das Plattformrisiko wird jedoch oft vernachlässigt. Dieses Plattformrisiko bezieht sich nicht auf die Verbindung zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer, sondern auf die vermittelnden Plattformen.
Welche Risiken gibt es?
Um sich das Risiko bewusst zu machen, müssen Sie verstehen, wie P2P-Kredite funktionieren. Bei einem P2P-Kredit gibt es drei Parteien. Zum einen gibt es den Darlehensnehmer, den Darlehensgeber als auch die Plattform. Bei Mintos und TWINO gibt es weitere Beteiligte. Dieser Beteiligte ist ein Finanzier. Dieser Finanzier streckt sozusagen den Kredit vor. Dadurch wird das Kreditverfahren beschleunigt.
Das Risiko des Ausfalls beschränkt sich in erster Linie auf den Darlehensnehmer. Erst in zweiter Linie kann es die Plattform treffen. Im Normalfall ist das Risiko hier gering, da die Plattform nur die Vermittlung übernimmt. Diese Plattformen werden entweder durch den Kreditnehmer bezahlt oder durch den Kreditgeber.
Risikoreduktion
Nachfolgend können Sie nachlesen, wie Sie die einzelnen Risiken reduzieren können. Es sei aber gesagt, dass Sie kein Risiko vollständig ausschalten können. Es bleibt immer ein Restrisiko bestehen.
Ausfallrisiko!
Das bekannteste Risiko ist das Ausfallrisiko von P2P Krediten. Dieser Fall tritt ein, wenn der Kreditnehmer seiner Zahlungsverpflichtung nicht mehr nachkommen kann. Das Ausfallrisiko hängt vom Schuldner ab. Diese Ausfallraten liegen zwischen 1 % und 15 % (Auxmoney).
Dieses Risiko reduzieren Sie alleine dadurch, dass Sie in verschiedene Kreditprojekte investieren. Wenn Sie zum Beispiel über Bondora investieren, dann kümmert sich der Portfolio-Manager automatisch um die Diversifizierung. Sie müssen sich also nicht aktiv um das Risiko sorgen machen oder dieses Risiko reduzieren.
Sollten Sie die manuelle Anlage bevorzugen, dann sollten Sie einige Dinge beachten. Ein Fehler ist es, dass Sie Ihr gesamtes Kapital in ein Projekt investieren. Es gibt unterschiedliche Ansätze, wann ein P2P Portfolio diversifiziert ist. Laut der Lend Academy ist ein Portfolio ab einer Größe von 800 Projekten diversifiziert.
Bei einer Anlage über Bondora wäre ein Portfolio ab 4.000 € (800 Projekte á 5 €) diversifiziert. Mit Mintos und TWINO benötigt man hingegen schon mindestens 8.000 € (800 Projekte á 10 €). Teuer wird es bei Auxmoney. Hierfür benötigt man schon 20.000 € (800 Projekte á 25 €) um Diversifikation zu erhalten. Bedenken Sie, dass mit größerer Streuung die Rendite sinkt.
Plattformrisiko
Ein geringes, aber existentes Risiko ist das Plattformrisiko. Dieses Risiko betrifft die Plattform auf der Sie investieren. Es handelt sich bei diesen Plattformen um Unternehmen. Das heißt, dass Sie dem allgemeinen Marktrisiko unterliegen.
Ein Risiko könnte sein, dass die Plattform keine neuen Kreditnehmer mehr anlocken kann. Im Gegenzug können aber auch die Investoren ausbleiben. Das würde heißen, dass das Geschäftsmodell oder die Konditionen der Plattform nicht attraktiv genug sind.
Würde dieser Fall eintreten, dann würde die Plattform keine Umsätze mehr erzielen. In der Folge wäre die Insolvenz die Folge. In diesem Fall wäre aber das Vermögen der Investoren weitestgehend geschützt, da die Plattform nur als Vermittler auftritt. Der Vertrag ist im Normalfall zwischen dem Investor und dem Kreditnehmer geschlossen.
Sollte eine Plattform jedoch Insolvent werden, dann wäre das Problem, dass jeder Investor seine Ansprüche einzeln geltend machen müsste. Dies zu erledigen, wäre jedoch fast unmöglich, da dem Investor die Daten der Kreditnehmer nicht vorliegen.
Solange er Markt im Bereich P2P weiter mit diesen Raten wächst, ist dieses Risiko gering. Es ist aber trotzdem zu empfehlen, dass Sie über mehrere Plattformen streuen. Eine Streuung sollte mindestens vier Plattformen umfassen, wenn möglich auch in unterschiedlichen Ländern.
Marktrisiko!
Sie sollten wissen, dass P2P Plattformen in Konkurrenz zu Banken stehen. Auch wenn P2P Plattformen nur Kleinstkredite vermitteln, zeigen die Statistiken, dass die Anbieter stark wachsen. Durch dieses Wachstum können Sie auch größere Projekte finanzieren.
Langfristig werden diese Plattformen also den Banken die Kunden wegnehmen. Es ist fraglich, wie lange die Banken sich das anschauen. Es kann damit gerechnet werden, dass es irgendwann zu Übernahmen und Verschmelzungen kommt.
Dieses Marktrisiko beinhaltet auch die rechtlichen Spielräume. Bisher ist der P2P Markt noch sehr unreguliert. Vor allem außerhalb von Deutschland gibt es sehr viel Potenzial.
Länderrisiko!
Neben den oben genannten Risiken besteht auch noch das Länderrisiko. Wenn Sie zum Beispiel nur in Auxmoney investieren, dann ist Ihr Risiko auf eine Plattform und ein Land beschränkt. Das bedeutet Ihr persönliches Risiko ist sehr hoch.
Andere Plattformen bieten mindestens zwei Länder an. Das heißt, dass Sie hierdurch schon Ihre Diversifikation erhöhen. Im Gegenzug können Sie natürlich Ihr Risiko reduzieren. Sie sollten immer bedenken, dass Sie auch mit einer Hohen Diversifikation noch Renditen über 10 % erzielen können.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass Sie ausreichend diversifizieren sollten. Sie können zwar nicht jedes Risiko eliminieren, aber Sie können es stark reduzieren. Es ist also zu empfehlen, dass Sie mindestens vier Plattformen streuen. Anfangs sollten Sie über den Portfolio-Manager nur die Mindestsummen investieren. Dadurch können Sie schnell ein breites Portfolio aufbauen. Da auch die Zinsen schneller reinvestiert werden. Nach einer gewissen Zeit können Sie die Investitionssumme je Kreditprojekt erhöhen.
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Hey,
danke für diesen Artikel und die ausführliche Beschreibung der unterschiedlichen Risiken. Mir sind aber einige Denkfehler aufgefallen und Aussagen, die nicht ganz korrekt sind.
Ein Beispiel:
Im Absatz zum Ausfallrisiko: „Bedenken Sie, dass mit größerer Streuung die Rendite sinkt.“ Das kann man nicht pauschalisieren, weil es auch sowas wie negative Korrelation von Anlagen gibt (z.b. Gold und ETFs). So wie es hier steht ist es ein Aufruf zum zocken…..
Wenn schon Risikodiversifikation als Argument genutzt wird, dass sollte das auch umfassend erklärt werden.
Danke trotzdem.