Mehrere Depots – Macht das Sinn?

Ich hatte jahrelang selbst mehrere Depots und zur Mitte des Jahres ist mir aufgefallen, wie unpraktisch das sein kann. Daher stelle ich die Vorteile und Nachteile von mehreren Depots dar.

Mehrere Depots lohnt sich das?

Es hat seine Vor- und Nachteile mit mehreren Depots zu arbeiten. Sei es mit der Comdirect, FLATEX, Consorsbank oder onVista. Der Artikel befasst sich daher relativ gleichberechtigt mit den einzelnen Vorzügen von unterschiedlichen Strategien.

Kosten für Käufe

Ein Vorteil ist sicher die Kostenstruktur. Durch das gezielte Nutzen von unterschiedlichen Preisen kann man seine Finanzen etwas optimieren. So hatte ich lange Zeit meine Aktien bei FLATEX und meine Sparpläne bei der Comdirect, dadurch konnte ich meine Aktien optimiert bei FLATEX kaufen und dann übertragen.

Ebenso hatte die Comdirect lange Zeit kostenlose Sparpläne und bei manchen Sparplänen lag die Comdirect unter den Preisen von FLATEX und anderen Anbietern. Damit konnte ich bei FLATEX für 5,90 € meine Aktien kaufen und für 1,5 % meine Sparpläne bei der Comdirect laufen lassen. Bei kleinen Depots macht das für den Anfang Sinn, da man weniger Kosten hat und somit schneller und teilweise besser Einkaufen kann. Damit nutzt man den Zinseszins-Effekt sehr kosteneffizient.

Zeitverlust

Der Nachteil ist, dass man immer die richtige Menge an Geld auf dem jeweiligen Depot haben musste. Eine Überweisung von einer Bank zu FLATEX dauert einen halben bis einen Tag. In dieser Zeit kann sich der Markt schnell anders entwickeln und man hat eventuell durch den obigen „Kostenvorteil“ wieder Geld verloren, da man zu einem teuren Preis einkaufen muss.

FLATEX hat zwar einen Dispo eingerichtet, jedoch sollte man Aktien nach meiner Ansicht niemals auf Pump kaufen. Daher „musste“ ich immer warten bis das Geld auf dem jeweiligen Verrechnungskonto gutgeschrieben war. Andere Anbieter bieten hier zum Beispiel ein anderes System. Bei einigen erhält man Freebuys, dazu muss man aber immer eine gewisse Menge an Geld auf dem Tagesgeld liegen lassen.

Überlastung

Ein Vorteil mehrere Depots ist, dass bei einem schnellen Umschwung zwei Depots zum Handeln vorhanden sind. Sollte die Homepage eines Anbieters in die Knie gehen hat man noch den anderen Anbieter. Dies war zum Beispiel nach der BrExit-Wahl der Fall. Am Freitagmorgen wollten viele ihre Chance nutzen und konnten dann aber nicht auf ihre Depots zugreifen.

Einige Broker waren am morgen dermaßen überfordert, dass keine Order ausgeführt werden konnte. Nur einige teure Anbieter waren in der Lage die Orders auszuführen. Das hat einige verärgert, aber das ist der Preis für eine kostengünstige Alternative. Daher kann es von Vorteil sein, dass man mehrere Broker zur Hand hat, bei denen man sich dann einloggen kann, wenn andere daran scheitern. Am stabilsten liefen an diesem Tag die Direktbanken.

Konsolidierung

Ein Nachteil von mehreren Depots ist aber, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Schließlich verteilen sich die unterschiedlichen Assets über verschiedene Broker. Es kann zwar dann sinnvoll sein, wenn man in unterschiedlichen Depots unterschiedliche Strategien fährt, aber selbst hier muss man besonders aufpassen, dass man nichts durcheinander bringt.

Ich hatte über 5 Jahre zwei verschiedene Depots, eines bei der Comdirect und eines bei FLATEX. Ich habe jetzt das bei FLATEX aufgelöst. Der Grund ist, dass es für mich als reiner Dividendenstratege schlichtweg unsinnig ist. Alle meine Aktien schütten aus, von daher kann ich die Erträge sofort reinvestieren. Mit mehreren Depots hatte ich das Problem, dass auf einem Depot Dividenden eingingen, die ich aber auf dem anderen anlegen wollte.

Mittlerweile verwende ich nur noch die Comdirect als meine Hauptbank bzw. als mein Depot. Das liegt daran, dass die Comdirect zum einen sehr zuverlässig ist und das auch in wichtigen Zeiten. Des Weiteren verschwimmt der Kostenfaktor, wenn man für den Kauf erst Geld umbuchen muss.

Übersicht

Ein weiterer Nachteil ist, wie bereits oben erwähnt, dass man nicht immer den perfekten Überblick hat. Man muss die Werte in eine gesonderte Tabelle eintragen, damit man die Werte vergleichen kann. Auch hier gibt es zwar Alternativen wie „Portfolio Performance“, aber ich halte nur sehr wenig von externen Trackern, wie auch bei Bitcoin im Falle von Cointracking.

Angebote

Ein Vorteil hingegen ist, dass man auf mehreren Plattformen gleich mehrere Angebote wahrnehmen kann. Wenn zum Beispiel bei einer Plattform der Handel oder ein bestimmter ETF gerade kostenlos zur Verfügung steht, dann kann man dort zugreifen.

Das ist natürlich ein Vorteil, der sich finanziell erheblich auswirken kann. Jedoch ist das meistens auch nur dann sinnvoll, wenn man nur selten bis gar nicht investiert, also keinen Sparplan, da man sonst zu wenig Kapital für einmalige Aktionen hat.

Wobei sich auch hier die Frage stellt, ob bei einem Kauf von 5.000 € die Ordergebühren wirklich ins Gewicht fallen, wenn sie nur 5,90 € oder 15 € betragen. Mit steigendem Vermögen wird der Kostenfaktor immer unbedeutender, da mit wachsendem Portfolio auch die Kosten prozentual sinken.

Was ich mache?

Ich habe für mich entschieden, dass der Kostenvorteil relativ zu vernachlässigen ist. Bei einer Aktie von einem Wert von 100 € bedeutet eine Veränderung von 1 % nur ein Euro. Wenn ich davon ausgehe, dass ich regelmäßig für 1.000 € bis 2.000 € einkaufe, dann wären das zwischen 10 € und 20 € die bei einer 1 %-tigen Schwankung entstehen.

Wenn ich jetzt also zwei Depots führe und zum Beispiel bei FLATEX für 5,90 € kaufen will, dann dürfe der Preis der Aktie nicht steigen, da ansonsten der Kostenvorteil verloren geht. Es kann zwar auch in die andere Richtung gehen, dass eben dieser Zeitfaktor der Vorteil ist, da der Preis auch um 1 % fallen kann. Damit kaufe ich durch das Warten um 10 € bis 20 € günstiger.

Jedoch wollte ich mein Depot konsolidieren um alle Werte und alle Ausschüttungen direkt wiederverwenden. Das geht effektiv nur mit einem Depot. Daher verwende ich ab jetzt nur noch die Comdirect als Broker.

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3 Meinungen zu “Mehrere Depots – Macht das Sinn?

  1. Kriss sagt:

    Also 1% hin oder her, aber von 20 Euro kann ich schon fast einmal Essen gehen. Warum sollte ich das Geld freiwillig versenken?

    Ich bin da lieber konsequent und spare wo es nur geht. 20 Euro pro Monat sind im Jahr 250 Euro. Nach 10 Jahren 2500 Euro. Da kommt es was zusammen.

  2. Pingback: Meine Erfahrungen mit Zinspilot! Zwei Jahre im Test! | Finanzgeflüster

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