Steuerberater werden – Die mündliche Prüfung – Vorbereitung & Inhalte – Steuern mit Kopf

Auf Steuern mit Kopf erklärt Steuerberater Roland Elias das Steuerrecht in Deutschland für jeden und ganz einfach. Weil die mündlichen Prüfungen gerade laufen und einige von euch mich gebeten haben, dieses Thema vorzuziehen, komme ich diesem Wunsch nun nach. Die nächsten drei Sonntage berichte ich von meinen Erfahrungen und gebe euch Tipps mit auf den Weg. Heute behandle ich die Inhalte und Vorbereitung.

Steuern mit Kopf – Neues Video!

Jede Woche gibt es mindestens zweimal ein Video von Steuern mit Kopf. Immer Mittwochs und Sonntags um 18 Uhr gibt es ein neues spannendes Video zum Thema Steuern, Steuertipps und Steuernews.

Steuerberater werden – Die mündliche Prüfung – Vorbereitung & Inhalte

In diesem Video geht es um die Inhalte und Vorbereitung der mündlichen Steuerberaterprüfung.

Auszug aus dem Video:

Wenn die mündliche Prüfung vor dir steht, hast du den ersten Meilenstein ja schon geschafft. Du hast die schriftliche hinter dich gebracht und jetzt bereitest du dich auf die nächste Prüfung vor. Einige haben von Januar bis März bereits Vorbereitungsmöglichkeiten genutzt bzw. die mündliche Prüfung schon hinter sich. Du solltest wissen, dass eine Vorbereitung auf die mündliche essenziell ist, denn es kann passieren, dass du von einigen Themen noch nie in der Tiefe gehört hast. Während es in der schriftlichen Prüfung hauptsächlich um die steuerlichen Angelegenheiten geht, dreht sich in der mündlichen eher alles um ein Fachgespräch, wie man es als Bilanzbuchhalter kennt.

Auf der einen Seite sitzen vier Prüflinge und auf der anderen Seite sitzen sechs Berater, Menschen aus der Wirtschaft oder Finanzbeamte, die euch Fragen stellen werden. Wie das abläuft und wie es bei mir war, erzähle ich euch im letzten Beitrag zur mündlichen Prüfung noch genauer.

Inhalte der Prüfung

In der schriftlichen Prüfung könnte man sagen, dass alles drankam und in der mündlichen kommt noch mehr dran. In der schriftlichen Prüfung wird hauptsächlich der Fokus auf die Grundlagen des HGB oder BGB und wie gesagt auf die steuerlichen Themen gelegt. In der mündlichen hingegen kann wirklich alles drankommen. Es kann von Kammer zu Kammer natürlich abweichen. Nürnberg und München sind dafür bekannt, dass sie oft aufs Thema Berufsrecht und AO eingehen.

Hier mal ein paar weitere Themenbeispiele: Privatrecht, Gesellschaftsrecht, BWL, VWL, Insolvenzrecht usw. Es kann wie gesagt alles thematisiert werden.

Du kannst dabei natürlich sehr tief gehen, doch mein Tipp ist, das nicht zu tun. Wichtiger ist, dass du einen groben Überblick über alles hast. Und mit alles meine ich wirklich alles. Selbst wenn eine Frage zum Insolvenzrecht drankommt, dann weißt du ungefähr was beispielsweise eine Insolvenzverschleppung ist oder ähnliches und du weißt auch, wo du nachschauen kannst. Im Video zu den Tipps werde ich noch darauf zurückkommen, was du beachten solltest, um punkten zu können.

Tipps zur Vorbereitung

Kurse

Für die Vorbereitung stehen unterschiedliche Kurse zur Verfügung, beispielsweise Präsenzkurse und Fernkurse. Schaut euch hierzu das Video zur Vorbereitung der schriftlichen Prüfung an. Dort erkläre ich, welche Vor- und Nachteile ich bei den einzelnen Kursen sehe.

Überblick verschaffen

Behalte also schon in der Vorbereitung einen Überblick zu allen Themen und lege dich nicht auf Themen fest, die du im Vorfeld schon sehr gut kannst. Du brauchst nicht das Berechnungsschema der Gewerbesteuer noch ein weiteres Mal lernen, wenn du es vorher schon 50x geübt hast. Die Grunderwerbsteuerhebesätze der einzelnen Bundesländer würde ich auch nicht auswendig lernen. Ich würde mich auf die Antwort vorbereiten: „Der Grunderwerbsteuersatz liegt bei 3,5 %, kann flexibel festgelegt werden und liegt in einigen Bundesländern bei höchstens 6,5 %.“

Damit geben sich die meisten Prüfer schon zufrieden, da es wie gesagt hier nicht ums Spezialwissen geht, sondern um Grundlagen und ob man dich auf die Steuerpflichtigen in Deutschland loslassen kann und du nicht einen Haftungsfall nach dem anderen produzieren wirst.

Der Prüfungsvorsitzende hat damals gesagt: „Wenn Sie bestanden haben, sind Sie Repräsentanten der steuerberatenden Berufe und bilden das Zwischenstück zwischen Steuerzahler und Fiskus.“ Ich fand interessant, dass man gemerkt hat, dass vor allem die älteren Finanzbeamten noch ein ich nenne es mal „Standesdenken“. Die sind der Meinung: „Wenn jemand diesen Stand hat, soll er sich auch dementsprechend verhalten: Ein solides, sicheres, höfliches Auftreten, stark belastbar.“ Und damit haben Sie im Grunde recht. Im Mandantenalltag gibt es oft Situationen, in denen wir Rückgrat beweisen und evtl. sagen müssen: „Lieber Mandant, sorry, aber hier bin ich raus.“ Auf der anderen Seite kommt es vor, dass wir dem Mandanten helfen müssen. Hier ist eben diese Gratwanderung und meiner Erfahrung nach wollen die Prüfer herausfinden, ob du insgesamt geeignet bist und ob man dich auf die Mandanten loslassen kann. Sobald sie dieser Meinung sind, hast du die mündliche Prüfung geschafft.

Vorträge üben

Mache Simulationen. Das heißt, übe in realen Prüfungsbedingungen Kurzvorträge zu halten. Lerne Vorträge auswendig, damit du dich eben kurz vorher solide und in kurzer Zeit auf ein Thema einlassen kannst. Mir persönlich hat natürlich mein YouTube Kanal „Steuern mit Kopf“ sehr geholfen, weil ich hier ständig kurze Vorträge halte. Ich hab mir damals vier Themen vorgenommen, beschlossen ein Newsvideo zu machen und habe zehn Minuten geredet. Außerdem haben mir die Unterlagen vom #noWerbung WLW sehr geholfen. Die haben eine sehr gute und umfangreiche Sammlung alles Vorträge, die in den letzten 15 oder 20 Jahren Thema waren. Mit den Unterlagen könnte man wahrscheinlich eine Doktorarbeit schreiben.

Verfolge aktuelle Themen

Hierzu kannst du regelmäßig die aktuellen Steuer-News-Videos auf meinem Kanal anschauen. Da geht es um Themen wie Bonpflicht oder Digitalsteuer. Fragen zu aktuellen Themen können euch eben auch erwischen, wie beispielsweise: „Es wird aktuell über Lohnneubesteuerung bei Großkonzernen gedacht. Was halten Sie davon?“

In Bayern ist es klassisch, dass jeder Prüfling mindestens vier Wochen vor der Prüfung die #noWerbung Süddeutsche Zeitung abonniert. Viele Finanzbeamte lesen am Morgen im Zug nach München oder Nürnberg die Zeitung und picken sich da Themen für die Prüfung heraus. Bei zwei meiner Regensburger Kollegen war 2011 oder 2012 zum Beispiel beim einen die Erklärung im Bereich Volkswirtschaft des Target2-Systems relevant, und der andere musste den aktuellen, ungefähren DAX-Kurs nennen. Lasst euch da aber nicht verrückt machen.

Mit dem Gesetz Fragen beantworten

Übt unbedingt auch mittels Gesetz Fragen zu beantworten. Wie gesagt, spezialisiert euch nicht zu sehr, denn es geht um acht bis zehn Minuten, die ihr reden solltet. Da hast du gar nicht die Zeit, so tief zu gehen. Beschäftige dich im Vorfeld mit Grundlagen, dann schaffst du den Einstieg und kannst mit dem Gesetz weiterarbeiten. Mit einem großen Gesamtwissen kann man solide in die mündliche Prüfung gehen und sich bei bestimmten Fragen gut mit dem Finanzbeamten unterhalten.

In den meisten Fällen werden euch die Finanzbeamten, Steuerberater und Vertreter der Wirtschaft nicht von Anfang an mit einem Rausschmiss drohen. Sie nehmen sich meist diejenigen mit einer schlechten Vornote von 4,5 – 4,33 vor. Das sind die Flugkanditaten, die man rechnerisch rausholen kann.

Ich hoffe, dieser Artikel und das Video helfen dir bei der Vorbereitung und entspannt dich ein bisschen. Wie gesagt, ist die mündliche Steuerberaterprüfung kein Zuckerschlecken, aber du musst auch nicht mit Vollpanik reingehen. Bereite dich gut auf die Thematiken vor, lerne Vorträge auswendig, auch kurzfristig. Nimm dir einfach irgendein Thema und rede drauf los. Allgemeines Wissen ist hier von Wichtigkeit. Fachwissen bzw. Tiefenwissen ist in der Mündlichen nicht gefragt, sondern du solltest zu jedem Thema ein bisschen was wissen, um bestehen zu können.

Mehr zum Autor Steuerberater Roland Elias aus Regensburg. Er ist Inhaber einer mittelständischen Kanzlei im Herzen der Oberpfalz. Von dort aus berät er Mandanten im ganzen Bundesgebiet und auch weltweit.

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Bildquelle: Pixabay