Auf Steuern mit Kopf erklärt Steuerberater Roland Elias das Steuerrecht in Deutschland für jeden und ganz einfach. In diesem Artikel geht es um Vorbereitungskurse, welche es gibt, welche ich ausprobiert habe und meine persönliche Meinung dazu.
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Steuerberater werden – Welche Vorbereitungskurse gibt es?
In diesem Video berichte ich von verschiedenen Vorbereitungskursen.
Auszug aus dem Video:
Es gibt vier Methoden sich auf die Steuerberaterprüfung vorzubereiten:
- Fernkurse
- Wochenendkurse
- Präsenzkurse
- Klausurenkurse
Fernkurse
Das ist der Klassiker. Die meisten fangen schon eineinhalb oder zwei Jahre vorher an. Man holt sich ein paar Unterlagen, arbeitet den Grundstoff durch und befindet sich also hier in einem reinen Selbststudium. Man schreibt auch immer wieder mal Prüfungen, schickt die ein und lässt sie korrigieren. Auf diese Weise hat man am meisten Abstand zu den anderen Prüflingen, die ja oft Panik verbreiten. So kann man sich in Ruhe von Zuhause aus vorbereiten.
Fernkurse sind meist auch die günstigsten Kurse, weil man lediglich die Kursmaterialien bezahlen muss. Diese bekommt man wöchentlich oder im Zweiwochentakt zugeschickt.
Kursanbieter
Ich werde ein paar Kursanbieter erwähnen. Vorab als kleinen Disclaimer: Dies ist keine Wertung, sondern nur meine persönliche Meinung. Jeder empfindet das anders. Es ist auch keine Werbung. Ich werde von keinem Anbieter bezahlt, diesen besonders zu loben einen anderen besonders schlecht zu machen.
Relativ bekannt bei uns in Bayern: Bannas, WLW, Endriss und Knoll. Es gibt auch noch kleinere Kursanbieter, wie z. B. ABACUS in Nürnberg, die Fernlehrgänge anbieten und dir wöchentlich, monatlich oder in anderen Abständen Kursmaterialien versenden. Einige haben mittlerweile sogar Online-Portale.
Wochenendkurse
Inzwischen werden häufig Wochenendkurse angeboten. Das wäre dann Stufe zwei, wo du beispielsweise freitags bis sonntags einen Kurs besuchst und die restliche Zeit verbringst du im Selbststudium. Das ist sehr anspruchsvoll und es gibt gute und schlechte Kursanbieter. Das Gute ist, dass du immer einen Ansprechpartner bei Fragen hast.
Präsenzkurse
Du hast z. B. zehn oder zwanzig Wochen vor der Prüfung jeden Tag Vollgas von 8-16 oder 18 Uhr, je nachdem welchen Anbieter du wählst. Es läuft also wie ein klassischer Schulunterricht ab.
Ich war beim WLW in Bamberg von Ende Mai bis Ende September, quasi bis kurz vor der Steuerberaterprüfung. Außer sonntags war hier jeden Tag lernen angesagt mit Aufgaben und Klausuren schreiben. Ich finde diesen Kurs sehr gut, weil du dich mit Kommilitonen und Dozenten über Probleme austauschen kannst. Der wichtigste Punkt für mich war, dass man nicht abgelenkt ist, sondern voll fokussiert. Ich wohne ja in Regensburg und war die kompletten fünf Monate in Bamberg, richtig weg vom Schuss sozusagen, weg von der Kanzlei, weg von meiner Freundin (inzwischen Frau), weg von Freunden, bin am Wochenende eben nicht mit in die Disco gegangen oder sonst was und konnte mich voll auf die Prüfungsvorbereitung konzentrieren.
Der Nachteil dieser Kurse ist, dass sie sehr teuer sind. Man muss es sich leisten können, nicht nur vom finanziellen Aspekt her, den Kurs an sich zu bezahlen und auf Lohn zu verzichten, sondern auch, dass man es sich persönlich erlauben kann, monatelang von Zuhause weg zu sein. Ich kenne es aus anderen Kanzleien so, dass die das positiv sehen und sagen: „Du kannst Überstunden aufbauen und nimmst zwei Jahre davor keinen Urlaub, kannst das Ganze dann abbauen und lässt dich nur einen Monat freistellen statt vier oder fünf.“ Das hat den Vorteil, dass du weiterhin Geld bekommst. Ich würde mir das aber gut überlegen, weil es ja doch eine Belastung darstellt, wenn du so lange Zeit keinen Urlaub hast.
Klausurenkurse
Der vierte Kurs ist sozusagen eine Mischung aus Fernkurs und Präsenzkurs. Es gibt den aktiven, also den vor-Ort-Präsenzklausurenkurs oder den Fernklausurenkurs. Diese Kurse habe ich auch schon ausprobiert. Sie haben den Vorteil, dass man sich vorbereiten kann und immer wieder Feedback bekommt. Aber es ist eben nur ein reiner Klausurenkurs und man erfährt nur, wie der Korrektor das Ganze bewertet hat.
Meine Erfahrungen
Wie gesagt war ich beim WLW Bamberg, habe mir aber nebenbei noch andere Anbieter ins Boot geholt, und zwar Unterlagen von Bannas und Knoll sowie Klausurenkurse von ABACUS, um den kompletten Überblick zu haben. Beim WLW war ich wie gesagt zwanzig Wochen. Das waren glaube ich dreizehn Wochen Vollzeitkurs und zwei Intensivkurse hintendran.
Mein persönliches Highlight der Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung waren nicht die Kurse an sich, sondern Klausurtechnikkarten, die es z. B. auch beim WLW gab. Diese haben mir persönlich sehr geholfen, weil man das ganze Wissen komprimiert auf Karteikarten hat. Damals hab ich noch geraucht, bin dann mit fünf oder sechs Karteikarten um den Block gegangen, hab die mir angeschaut und so auswendig gelernt. Das war beispielsweise ein Muster zum Vorsteuerabzug nach § 15 EStG: Abzugsberechtigt, wenn im Besitz einer ordnungsgemäßen Rechnung, Leistung ausgeführt für das Unternehmen, keine Ausschlussumsetzung, keine Abzugsbeschränkung. – Solche Sachen habe ich mir eingeprägt. Man sollte mit dem Material, das man bekommt, arbeiten.
Ich kann den Rat geben, ruhig zu bleiben und egal, welche Art von Kursen man macht, sich nicht von anderen verrückt machen lassen sollte. Sowas kenne ich aus Facebookgruppen zur Genüge. Die haben dann angeblich irgendwas aufgeschnappt, dass da ein ganz spezielles Thema kommt oder ähnliches und so verbreiten sich zum Teil Unwahrheiten, weil sie das von jemanden gehört haben, der keine Ahnung hat und dieser hat das von jemandem gehört, der noch weniger Ahnung hat.
Lasst euch davon nicht beirren. Lernt euer Zeug, konzentriert euch auf die Vorbereitung und dann läuft das. Eure Nerven müssen da wie Drahtseile sein, denn zunächst zählen nur die drei Tage der schriftlichen Prüfung.
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Steuerberater werden – Welche Voraussetzungen gibt es?
Mehr zum Autor Steuerberater Roland Elias aus Regensburg. Er ist Inhaber einer mittelständischen Kanzlei im Herzen der Oberpfalz. Von dort aus berät er Mandanten im ganzen Bundesgebiet und auch weltweit.
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