Steuerhinterziehung – Wodurch fliegst du auf? – Steuern mit Kopf

Auf Steuern mit Kopf erklärt Steuerberater Roland Elias das Steuerrecht in Deutschland für jeden und ganz einfach. Heute zeige ich dir verschiedene Möglichkeiten auf, wie du auffliegen kannst.

Steuern mit Kopf – Neues Video!

Jede Woche gibt es mindestens zweimal ein Video von Steuern mit Kopf. Immer Mittwochs und Sonntags um 18 Uhr gibt es ein neues spannendes Video zum Thema Steuern, Steuertipps und Steuernews.

Steuerhinterziehung – Wodurch fliegst du auf?

Auszug aus dem Video:

Schwarzgeld ist im Internet immer eine große Thematik. Vor allem wird relativ schnell der Bezug zu Kryptowährungen gefunden, weil diese als anonyme Mittel gelten. Aber auch das Bargeld ist ein anonymes Mittel, welches benutzt wird, um z.B. Einnahmen zu verschleiern und somit Betriebsausgaben zu erhöhen.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie du auffliegen kannst.

Betriebsprüfung

Das häufigste Beispiel ist durch die Betriebsprüfung. Ein Betriebsprüfer macht normalerweise nur überschlägige Prüfungen stichprobenartig und nicht in die Tiefe. Jedoch ist es oft so, dass einige Faktoren auffallen, die bei einer Betriebsprüfung zu einem Mehrergebnis auf Seiten der Finanzbehörden führen. Ein klassisches Beispiel, was man auf einigen Konten sieht, wenn es heißt „Urlaubszuzahlung für 2018“, und am Ende stellt sich heraus, derjenige war gar nicht im Urlaub, sondern es handelte sich um eine verschleierte Betriebseinnahme, die auf dem Bankkonto vorhanden war.

Ex-Partner

Kommen wir zum Thema Ex-Partner. Wer Steuern hinterziehen will, sollte ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Partner haben. Dieser sollte wissen, wie die finanzielle Situation in der Ehe bzw. im Unternehmen ist. Dementsprechend ist die Ex-Frau oder der Ex-Mann häufig ein Faktor, warum Steuerhinterziehung auffliegt. Z.B. im Rahmen der Scheidung wird von der genervten Ex versucht, alles rauszupressen bis auf den letzten Cent. Sollte die Ehe oder Beziehung gescheitert sein, weil der Partner nicht im eigenen Bett geschlafen hat, geht es vielleicht auch einfach nur um persönliche Rache, man will den anderen ruinieren und hängt ihn hin. Gerade wenn es um größere Beträge geht, was heutzutage im Internetzeitalter sehr schnell möglich ist, kann es leicht passieren, dass der andere im Knast landet.

Angestellte

Ein weiterer Faktor sind Angestellte. Diese wissen oft sehr genau, wie die finanzielle Situation im Unternehmen ist. Vor allem in kleineren und mittleren Betrieben ist es so, dass man weiß, wie sein persönlicher Output ist und, dass evtl. einige Dinge oft nicht ganz so genau genommen werden und vielleicht Schwarzzahlungen, Schwarzgehälter u.Ä. laufen. Das kann natürlich dazu führen, dass die Steuerhinterziehung auffliegt, wenn es zu einer bösen Kündigung kommt, die der Angestellte nicht verträgt.

Nachbar

Auch ein Faktor, den man nicht unterschätzen sollte: Der Nachbar. Man kennst ja meist aus dem Fernstehen – das Thema Nachbarschaftsstreit. Manchmal bekriegen die sich ja richtig, dann gibt es Vermittler, es geht vor Gericht. Ich kenne viele Rechtsanwälte in Regensburg und wenn diese von Nachbarschaftsstreitigkeiten erzählen, merkt man, dass es oft nur wegen Kleinigkeiten angefangen hat, z.B. dass einer am Sonntag die Hecke geschnitten oder Rasen gemäht hat. Und dann hat der böse Nachbar auch noch einen neuen Pool, den er sich doch eigentlich gar nicht leisten könnte. Das steigert sich dann immer weiter hoch bis hin zu einem Nachbarschaftskrieg, bei dem sämtliche Geschütze aufgefahren werden.

In Familienstreitigkeiten kommt sowas auch häufig vor. Ich selbst habe schon mal in einem Mandantenkreis mitbekommen, dass der Cousin den Onkel bei den Finanzbehörden angezeigt hat, einfach nur, weil ihm irgendeine Kleinigkeit nicht gepasst hat. Diese Faktoren sind im persönlichen Umfeld keine Seltenheit.

Social Media

Im Bereich der Betriebsprüfung oder der Banken ist noch ein weiterer Faktor auffällig: Jemand fährt einen Porsche und postet Fotos auf Facebook oder Instagram. Das war ja z.B. in England so, da gab es ja diese Rich Kids of Instagram. Diese haben ja regelmäßig Jachten, Flugzeuge und alles Mögliche gepostet. Irgendwann haben sich die Finanzbehörden gedacht: „Hm, wie kann das denn sein? Wenn wir uns den Steuerbescheid der Person XY anschauen, passen ein Maserati und ein Flugzeug gar nicht zu den Einkommensverhältnissen.“

Dasselbe bezieht sich natürlich auch auf Deutschland. Es gibt genug Steuerpflichtige, die sich regelmäßig Autos in dieser Preisklasse leisten und diese sogar bar zahlen – also hier geht es nicht um die Finanzierungs- od. Leasingfälle, die man an jeder Ampel sieht, sondern um die Leute, die es sich wirklich leisten können. Viele von ihnen können sich es aber nur leisten, weil sie ihre Steuern oder z.B. die Sozialversicherungsbeiträge nicht zahlen.

Banken

Auch nicht zu verachten ist das Thema Banken. Ich selbst hatte in der Mandantschaft zwei Fälle aus dem Bereich Kryptowährungen, wo diejenigen sehr geringes Einkommen hatten und auf einmal gingen dort Millionenbeträge ein. Das war 2017. Diese haben relativ beim Peak verkauft, sind jetzt Millionäre und haben davor ein Leben lang nicht mehr als z.B. um die 1.300,- € netto verdient. Dort wurde dann das Konto gesperrt. Banken sind verpflichtet, ab einer bestimmten Geldsumme bei den Finanzbehörden Meldung zu machen. Je nach Bank ist es unterschiedlich, wo man ein Auge drauf wirft. Das kann ab 6.000,- € sein, bei anderen ist es erst ab 10 oder 20.000,- €. Dies ist natürlich dann der Fall, wenn es um unübliche Geldeingänge geht. Wenn du aber beispielsweise ein Unternehmer bist, der regelmäßig Durchläufe im 6 oder 7-stelligen Bereich hat, sind solche Kleinbeträge für dich natürlich nichts. Aber auch hier sollte man aufpassen, denn die Bank muss es melden.

Geschäftspartner

Nun kommen wir zu einem Thema, das ich in einem Fall auch schon erlebt habe. Da war es nicht die Ehefrau, da war es auch nicht der Angestellte, sondern der Geschäftspartner. Man könnte sagen, es war wie eine unschöne Scheidung. Es bestand der Verdacht, dass sich die Partner in der Gesellschaft gegenseitig betrügen. Derjenige, der über 51 % hatte, dachte sich: „Hm, irgendwas stimmt hier nicht. Das Geschäft läuft sehr gut, es sind immer Kundenaufträge da, aber wieso haben wir so ein schlechtes Ergebnis, obwohl die Margen eigentlich immer passen?“

Er ist draufgekommen, dass sein Kollege Fake-Rechnungen geschrieben hat, die auf ein Konto im Ausland transferiert wurden über ein paar Ecken, eine Gesellschaft, die er im Ausland sitzen hatte. Dann hat der eine Gesellschafter kurzerhand seine eigene Gesellschaft angezeigt, was dazu geführt hat, dass die Steuerfahndung, Zoll und alle möglichen Behörden alarmiert wurden, weil man vermutet hat, dass hier mehr im Argen ist als nur ein bisschen Steuerhinterziehung. Wenn man mit jemandem zusammenarbeitet, sollte man auch zusammenhalten und das gegenseitige Vertrauen nicht ausnutzen.

Natürlich gibt es noch andere Punkte, aber ich wollte bewusst nur welche nennen, die ich selbst in meiner Karriere als Steuerberater schon erlebt habe.

Mehr zum Autor Steuerberater Roland Elias aus Regensburg. Er ist Inhaber einer mittelständischen Kanzlei im Herzen der Oberpfalz. Von dort aus berät er Mandanten im ganzen Bundesgebiet und auch weltweit.

Die Partner von Finanzgeflüster sind:

Produktempfehlungen, die ich selbst regelmäßig nutze. Mein privates Konto, meine P2P-Empfehlung, mein Tagesgeld und meine Kreditkarte.

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Bildquelle: Pixabay